"Wir werden alle immer oberflächlicher." [018]
Shownotes
"Wir werden alle immer oberflächlicher." – Dieser Satz traf mich mit voller Wucht, als ich mich mit anderen Menschen zu einem sehr netten Netzwerk-Abend traf. Es ging weiter: Wir alle trügen Masken und zeigten kaum noch unser wahres Ich. Verantwortlich für einen Teil dieser Entwicklung seien die sozialen Netzwerke.
Jetzt ist natürlich eine Aussage, die "alle" und "immer" beinhaltet, ziemlich unklar. Vor allem steht natürlich die Frage im Raum, welchen Referenzpunkt wir für den Vergleich heranziehen könnten? Eine Zeit vor zehn, zwanzig Jahren, vor 50 Jahren oder um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert?
Aus meinen Gedanken dazu habe ich direkt eine Podcast-Folge gemacht:
Shownotes: Studie von Microsoft Kanada 2015Zum Mythos von der Aufmerksamkeitsspanne und dem GoldfischStudie von Robin Dunbar et. al. zur Anzahl menschlicher Beziehungen unter Einfluss moderner sozialer Netzwerke (2014)LinkedIn-Aktionstag am 10.2.2020Und nun zum Artikel:
Die Mär vom Goldfisch und der AufmerksamkeitsspanneWir könnten jetzt zur Bestätigung der These die Untersuchung von der Aufmerksamkeitsspanne und dem Goldfisch heranziehen. Die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs sei mit 9 Sekunden länger als die eines Menschen im Jahr 2013 mit 8 Sekunden. Menschen seien zudem noch kürzer bei der Stange zu halten als 2000, als diese Spanne noch 12 Sekunden betrug.
Hört sich gut an.
Das Problem ist, dass der Vergleich nicht stimmt. Der Aussage liegt eine Untersuchung von Microsoft Kanada aus dem Jahr 2015 zugrunde, in der untersucht wurde, wie lange wir uns auf (soziale) Medien konzentrieren. Die Studie kam zu dem Ergebnis, "dass Menschen, die sich häufig mit digitalen Medien auseinandersetzen, Informationen intensiver und effizienter aufnehmen sowie Relevanter schneller herausfiltern." (Quelle: onlinemarketing.de/news/aufmerksamkeit.goldfisch-mythos)
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